Wer an die Große Schwinge glaubt, der glaubt an die Freiheit eines jeden einzelnen Wesens. Die Große Schwinge ist der Wind über Ekurien und in der ganzen Welt. Sie ist der Sturm über Ekurien und in der ganzen Welt. Sie wird jede Unterdrückung, jede Form von Nichtfreiheit hinwegfegen.
Aber unter ihren Flügeln ist jeder geborgen, der an die Freiheit glaubt, der an sich glaubt und daran, dass die Große Schwinge über alle freiheitsliebenden Menschen wacht. Diese weiß sie durch ihren heiligen Sturm zu schützen. Denen, die ihren Schutzbefohlenen Leid antun wollen, wird ihr schrecklicher Sturm begegnen, der sie hinfort fegt aus Ekurien und vom Antlitz dieser Welt.
So preiset nun die Große Schwinge wie es euch beliebt. Aber preiset sie. Preiset sie für ihre Güte den Freiheitsliebenden gegenüber und für ihren Zorn gegenüber den Unterdrückern.
Der Glaube an die Schwinge vereint den Großteil der in Ekurien lebenden Menschen. Die Freiheit wird von den Anhängern dieses Kultes als höchstes Gut verehrt. Während des dunklen Zeitalters der Niallusherrschaft war der Glaube verboten, wurde in großen Teilen der Bevölkerung jedoch im Verborgenen praktiziert.
Seit der Nacht des Sturms und dem damit einhergehenden Machtwechsel prägt der Schwingenglaube neben dem privaten nun auch wieder das öffentliche Leben Ekuriens und beeinflusst Gesetzgebung und Rechtsprechung. Die vormals verstreute Priesterschaft der Eulen ist nunmehr im Tempel zusammengefasst. Die Hocheule Achela Schwarzauge bekleidet einen Sitz im Dreigestirn. Als Teil der Landesführung hat sie somit weitreichenden politischen Einfluss.
Man sagt, dass Eulen mit Hilfe der Schwinge über übernatürliche Kräfte gebieten, die zumeist mit dem Element der Luft in Verbindung stehen.
Lehren der Schwinge
Die Freiheit wird als höchstes Gut verehrt. Zudem fühlen sich Anhänger des Schwingenkultes im Besonderen mit dem Element der Luft verbunden.
Die Schwinge
Die Schwinge wird in der Regel als göttliches Vogelwesen dargestellt und vereint die mythischen Wesen Falîr und Glediel sowie den Schwarm der Wantaras.
Falîr, der göttliche Adler.
Gemeinsam mit der Eule Glediel schuf er das Land Ekurien.Als Schutzgottheit wacht er am Tage über die Menschen. Gläubige Ekuren bringen insbesondere die Aspekte Mut und Stärke mit ihm in Verbindung.
Glediel, die göttliche Eule
Als Schutzgottheit wacht sie in der Nacht über die Menschen. Mit ihr werden insbesondere die Aspekte der Weisheit und Fürsorge in Verbindung gebracht.
Wantaras, die heilige Vogelschar
In vielen der alten Legenden erschienen Ekuren riesenhafte Vogelwesen als Sendboten von Glediel oder Falîr. Viele Anhänger des Schwingenkultes glauben, dass es sich hierbei um die widerkehrenden Seelen derjenigen handelt, die sich im Laufe ihres Lebens im Besonderen für die Glaubensgrundsätze verdient gemacht haben.
Vom Leben und vom Tod
„Die Welt endet erst, wenn kein Wind mehr geht“
– Achela Schwarzauge –
Am Anfang und am Ende steht der ewige Sturm. Alles Leben entsteht aus ihm und kehrt zu ihm zurück. Ekuren verbrennen ihre Toten, um die im Körper eingeschlossene Seele zu befreien. Der Rauch trägt diese zurück in den Sturm. Besonders göttergefällige Seelen werden jedoch nicht erneut Teil dieser ewigen Kraft, sondern kehren als Vögel auf die Welt zurück.
Ein göttergefälliges Leben orientiert sich stets an den Werten frei oder unfrei. Die Aspekte „gut“ und „böse“ sind hingegen weltlicher Natur und unterliegen einer rein gesellschaftlichen Beurteilung. Einige Legenden berichten jedoch, dass den Seelen verstorbener Frevler die Rückkehr in den Sturm verweigert wurde.
Aufbau und Struktur des Tempels
Die Strukturen innerhalb des Tempels sind durch eine flache Hierachie geprägt und orientieren sich eng an den Verhältnissen vor dem dunklen Zeitalter. An der Spitze des Tempels steht Achela Schwarzauge, die über nahezu uneingeschränkte Entscheidungsgewalt verfügt. Nachgeordnet ist der Rat der Eulen. Ein Zusammenschluss mächtiger und verdienter Priester. Diese überwachen die Glaubensregeln und stehen Achela beratend zur Seite. Innerhalb der ekurischen Bevölkerung kursieren Gerüchte, dass sich der Rat mächtiger geistiger Kräfte bedient, um mit anderen Priestern des Tempels zu jeder Zeit in Kontakt zu treten.
Grundsätzlich sind Eulen jedoch von gleichem Rang, wobei die Lebenserfahrung der Stimme mehr Gewicht verleiht. In größeren Städten hat sich die ortsansässige Priesterschaft zumeist zu einem Rat zusammengeschlossen und aus ihrer Mitte einen Ratsvorsitz bestimmt.
Ermittlerschaft des Tempels
Bei der Ermittlerschaft des Tempels handelt es sich um einen Seitenarm des Tempels. Über ihn ist nur wenig bekannt. Es heißt, dass Achela persönlich über die Mitglieder dieses Bundes wacht. Seine Aufgaben sind nach eigenen Angaben im Bereich Feindaufklärung sowie im Bereich der „nachhaltigen Aufklärung erkenntnisreicher Vorkommnisse im In- und Ausland“ zu verorten.
Anderweitige Ausprägungen des Glaubens
Mit Abstand am weitesten verbreitet ist zwar der Schwingenglauben im Form des Tempelkultes. Jedoch sind auch anderweitige Ausprägungen bekannt. Insbesondere die nördlichen Tonrastämme Ekuriens praktizieren eine wildere und naturverbundenere Form. Vom Tempel abgewandt führen einige wenige Schamanen ein zumeist einsames und zurückgezogenes Leben in der Wildnis.